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JANUARY
2011
St.
Louis German Cultural Society
Lady,
You've Got a Big Foot
By
Nikolaus Messmer
Forwarded
From German Cultural Society, St. Louis
Man erzählt hier von einer nicht mehr allzu jungen donauschwäbischen
Landsfrau, die erst kurze Zeit im Land war und sich Schuhe kaufen
wollte. Wo der Schuhladen war, wusste sie schon, weil ihr Weg zur
Arbeit doch dort fast vorbeiführte. Sie konnte aber nur einige Worte
Englisch, der Verkäufer kaum ein Wort Deutsch, und vom
‘Schwowische’ hatte der überhaupt keine Ahnung.
,,Ich breicht halt a Paar Schuh”, sagte die Frau und zeigte auf ihre
Füße. Sie hatte sich die Geste ruhig ersparen können, denn der
Begriff hört sich auf deutsch und englisch fast gleich an, und schließlich
war es ja ein Schuhgeschäft. “You need a pair of shoes”, sagte
der Mann freundlich und zeigte auf einen Stuhl. “Please have a
seat!”
Im Nu saß er vor ihr auf einem kleinen Hocker und half ihr die Schuhe
auszuziehen, um ein besseres Bild zu bekommen, wie groß die neuen
Schuhe eigentlich sein sollten. “Boy”, dachte er, “she’s got
some dandies!” Das waren schon so richtige Flossen, kurz und breit.
Weder DIN noch irgendeine amerikanische Norm hatte diese Größe
erfasst.
Sie schaute sich auch ihre Füße an und sie wusste, dass sie etwas
breiter waren. Sie wollte es ja auch dem Verkäufer erklären, doch
der war inzwischen nach hinten gegangen um Schuhe zu holen und sie
konnte es ihm sowieso nicht verständlich machen. Und so redete sie
halt mit sich selbst: ,,Ja, wann mer sei halwes Lewe en de
Bluchbatsche uffm Hottar rumgelaaf is ...” Bevor sie aber den Satz
zu Ende bringen konnte, war der Verkäufer wieder da.
“Well, let’s try these.” Er hatte drei verschiedene Schachteln
Schuhe mitgebracht. Er versuchte dieses Paar, dann das nächste und
das nächste. Soviel sich die beiden auch bemühten, sie konnten die
Schuhe nicht ankriegen. Diese waren schon eineinhalb englische Nummern
länger als sie sein sollten, waren aber noch immer zu eng.
Da fiel dem Verkäufer plötzlich die englische Version des deutschen
Märchens Aschenbrödel ein und er konnte das Grinsen kaum verbergen.
“Glass slippers”, dachte er und versuchte, sich auf den Namen des
Märchens zu erinnern. “Cinderella!”, fiel es ihm plötzlich ein
und er lächelte, “Cinderella!”. Bevor er aber zurückging, um größere
Schuhe zu holen, sagte er in seinem freundlichen Ton, aber immer noch
lächelnd: “Lady, you’ve got a big foot!”
Das hätte er nicht sagen sollen. Es war, als ob der Blitz
eingeschlagen hätte, als ob die gläsernen Schuhe plötzlich in
tausend Scherben zerbrochen waren. Denn die Alte, überzeugt, dass
sich die Bemerkung des Verkäufers nicht auf ihren Fuß, sondern auf
einen anderen Teil ihrer Anatomie bezog, schaute den Kerl ein bisschen
schief an und sagte verbissen: ,,Gell, du Schwein, du hascht
g’schaut!” Und schon hatte sie ihren alten Schuhe wieder an und
war aus dem Laden verschwunden.
Inzwischen stand der Verkäufer da, wie man in Sacklas sagt, wie die
Kuh vorm neije Tor. “It must have been something I said”, sagte er,
“but what?”
as
retold by
Nikolaus
Messmer
Our
own stories: Humor by accident
The
German Immigrants and the English Language